Mit dem Oldtimer-Traktor durch die Eifel

Text und Bilder von Frida

Ich habe eine sehr gute, etwas verrückte Freundin. Die hat nicht nur ein Faible für Oldtimer, sondern auch noch für Landwirtschaftsmaschinen. Ansonsten ist sie relativ normal. Dieser Freundin wollte ich zum Geburtstag eine Freude machen und fand das perfekte Geschenk: eine Oldtimer-Treckerfahrt durch die Eifel. Ja, richtig gehört, ich konnte es auch kaum fassen, dass es sowas gibt.

Bei Eifeltrecker in Mützenich kann man sich stundenweise einen wunderschönen alten Traktor ausleihen und damit die Nordeifel erkunden. Meine Freundin war völlig aus dem Häuschen. Zusammen mit zwei weiteren Freundinnen machten wir uns an einem Samstag auf nach Mützenich. Thomas, der Inhaber von Eifeltrecker, staunte nicht schlecht, als er unseren Vierer-Frauen-Trupp sah. Zugegebenermaßen wurde mir beim Anblick der Maschinen auch etwas mulmig: So ein Ding soll ich fahren können?

Da man maximal zu dritt auf einem Trecker fahren kann, wählten wir uns zwei Fahrzeuge aus. Meine Freundin war Feuer und Flamme für den Deutz D25 mit dem Spitznamen „August – der Originale“. Die zweite Wahl fiel passenderweise auf den Hatz TL13, den „Frauenversteher“. Der sei besonders leicht zu fahren und perfekt für Menschen, die noch nie Trecker gefahren sind, erzählt uns Thomas.

Seine Frau und er sind mehr oder weniger zufällig ins Trecker-Verleih-Geschäft eingestiegen. Am Anfang gab es einen Trecker, ein Liebhaberstück, mit dem sie ab und an Ausflüge machten. Irgendwann bestand seine Frau auf einen eigenen Trecker. Freunde kamen und wollten sich die Oldtimer ausleihen – und die Idee zum Oldtimer-Trecker-Verleih war geboren.

Mit viel Geduld und einen riesen Portion Vertrauen erklärte Thomas uns, wie man so eine uralte Landmaschine fährt. Wir vier sind alle nicht die geübtesten Autofahrer, aber nach jeweils etwa 10 Minuten Fahrübung klappte das Anfahren, Bremsen, Lenken und Blinken schon ganz gut. Natürlich ist es etwas total anderes als ein modernes Auto mit Servolenkung zu steuern. Man braucht eine große Portion Kraft. Trecker fahren ist Arbeit! Ordentlich ins Gaspedal treten – und wir tuckern los mit maximal 12 km/H.

Ausgerüstet mit einem GPS-Gerät, in dem unsere Route voreingestellt ist, geht es los. Die „Klöster und Kapellen“-Route, die wir uns ausgesucht hatten, sollte zwei Stunden in Anspruch nehmen. Von Mützenich führt sie nach Kalterherberg über Höfen durch die Altstadt Monschau und zurück nach Mützenich.

Die Strecke führt in der Hauptsache über Wirtschaftswege inmitten von Feldern und Wald, hin und wieder durch Dörfer, nur selten über Hauptstraßen. Auch als geborene Eiflerinnen haben wir Ecken entdeckt, die wir so vermutlich nie gesehen hätten. Auch ist es ein tolles Gefühl, endlich mal diejenige zu sein, die den Trecker steuert und nicht die im Auto dahinter.

Unser Fazit: Wow. Mit dem Trecker die Eifel zu erkunden ist großartig, egal ob man die Gegend um Monschau schon kennt oder sie erst noch entdecken will. Wunderbar entschleunigt in einem gemütlichen Tempo von 10 Kilometern pro Stunde kann man sich die Natur anschauen, die Hecken und Wälder, Täler und Dörfer, Kühe und Menschen. Allerdings muss man es schaffen, den Trecker-Sound auszublenden: Die Maschinen sind laut, sehr laut.  Aber man sitzt schließlich auf einem historisch wertvollen Fahrzeug. Wir vier waren jedenfall begeistert und meine Freundin hat einen Punkt weniger auf ihrer Bucket-List: Mit einem Oldtimer-Trecker fahren, check!